Luftaufnahme, die Teile der historischen Bebauung zeigt, aber auch die neu angelegten Drahtkorbgestelle, die die ursprünglichen Bauten symbolisieren. Draufsicht auf das Gelände, das die Einbettung in die Landschaft zeigt.

Gedenkstätte Neuengamme: Mahnmal wider das Vergessen

Die Gedenkstätte Neuengamme liegt im Hamburger Bezirk Bergedorf und zeugt von den Verbrechen der Nationalsozialisten im dritten Reich und einer wechselhaften Nachkriegsgeschichte.

Das Gelände ist heute ein lebendiger Ort des Erinnerns und Lernens, der die historischen Begebenheiten bewahrt, die Geschichte sensibel präsentiert und gleichzeitig ehemaligen Häftlingen, Angehörigen und allen Besuchenden den Raum zur Auseinandersetzung mit dem Geschehenen bietet.

Das Vorgehen

Bei der Wiederherstellung des Geländes bzw. der Gestaltung der Freiräume wurde zügig offenbar, dass die Aufgabe sich nur in zweiter Linie um Design und landschaftliche Neugestaltung drehen dürfte, sondern eher um einen mit den Planungsbeteiligen zu führenden Prozess der Analyse, Beratung und Mitwirkung bei der Konzeptentwicklung.

Federführend hierbei war Prof. Dr. Garbe von der Behörde für Kultur und Medien, der über lange Jahre die Gedenkstätte Neuengamme geleitet und dafür gesorgt hat, dass bei der Konzeptentwicklung Überlebende des ehemaligen KZ Neuengamme einbezogen wurden.

Dem ehemaligen Schutzhaftlager mit den Gefangenenbaracken und dem Appellplatz, der von den Überlebenden als „zentraler Ort des Leidens und der Demütigung“ wahrgenommen wird, kommt besondere Bedeutung zu. Heute zeigen 50 cm hohe, mit Bauschutt gefüllte Drahtgitterelemente, sogenannte Gabionen, die Umrisse der originalen Häftlingsbaracken. Außen liegend wurde geschredderter roter Klinker verwendet, der größtenteils noch von den KZ-Häftlingen im Klinkerwerk des Konzentrationslagers gefertigt worden war.

Das Konzept

In den Nachkriegsjahren waren Teile des über 50 Hektar großen Areals mit Haftanstalten überbaut und fremdgenutzt worden.

Seit dem Jahr 2002 wurde, teils in archäologischer Feinarbeit, die ursprüngliche Bebauung bzw. die Lage der Orte und Gebäude des Konzentrationslagers Stück für Stück wieder freigelegt bzw. wieder sichtbar gemacht.

Das heute umgesetzte Konzept bewahrt die Spuren der Vergangenheit und ermöglicht den Besucher*innen historische Orte und Ereignisse nachzuvollziehen und zu reflektieren.

Das Bild zeigt den Verlauf des ehemaligen Außenzauns mit dem Grundriss eines Wachturms von außerhalb des Lagers gesehen. Im Hintergrund zu sehen ein noch verbliebener Wachturm sowie eines der erhaltenen Barackengebäude.
Das Bild zeigt den Verlauf des ehemaligen Außenzauns mit dem Grundriss eines Wachturms von innerhalb des Lagers gesehen. Im Hintergrund zu sehen ein noch verbliebener Wachturm sowie eines der erhaltenen Barackengebäude.
Im Vordergrund zu sehen ist ein angedeuteter Gebäudeteil einer ehemaligen Gefangenenbaracke. Deren Grundfläche und Umrisse sind durch in Gabionen aufgeschichteten Schotter (die Außenmauer aus Originalem Klinkerschotter ) nachgebildet. Im weiteren Bildverlauf sind auch die weiteren Brackengebäude angedeutet, mittig eine Originalausgrabung von Fundamentstrukturen, im Hintergrund ist ein erhaltenes Gebäude zu sehen, welches heute das Museum beherbergt.
Zu sehen ist der Eingangsbereich zur Gedenkstätte, mit dem angedeuteten Eingangstor.

Das Ergebnis

In Anbetracht der tiefen historischen Bedeutung und Schwere des Themas haben wir uns entschieden, die Beschreibung unserer landschaftsarchitektonischen Arbeiten an dieser Stelle bewusst zurückhaltend zu gestalten. Es ist uns wichtig, dass die Schicksale und Ereignisse, die an diesem Ort geschehen sind, im Mittelpunkt stehen. Wir laden Sie herzlich ein, die Gedenkstätte persönlich zu besuchen und sich vor Ort ein eigenes Bild von den sorgfältig gestalteten Erinnerungsräumen zu machen.

Die Gedenkstätte Neuengamme ist auch außerhalb der Öffnungszeiten der Ausstellungen jederzeit zugänglich.

Fotos Titel und Luftaufnahmen: Franziska Husung