
Bild: euroluftbild.de/Werner Riehm
Die Leuphana Universität Lüneburg wagt den Sprung in die Zukunft und beauftragt MERA 2020 mit der Erarbeitung eines Masterplans.
Das Besondere: Im Dritten Reich als Kaserne genutzt, befindet sich heute auf dem Gelände eine Institution der Zivilgesellschaft. In unserem Masterplan führen wir beides zusammen: Die Erinnerungskultur gegen das Vergessen und die Gestaltung eines lebendigen Campus.
Noch dominiert die Kaserne
Als wir zum ersten Mal über den Campus der Leuphana gehen, fallen uns sofort die gradlinigen Gebäudefluchten und die breiten, Baum bestandenen Marschierstraßen auf. Die Grundstruktur der alten Kaserne ist klar erkennbar. Und doch hat sich etwas verändert: Mit dem neuen Zentralgebäude von Daniel Liebeskind wurde erstmals ein spannender Gegenpol zur eintönigen Kasernenarchitektur, ein wichtiger Impuls für die zukünftige Entwicklung des Campus gesetzt.

Bild: Leuphana Universität Lüneburg
Die Aufgabe: Das Miteinander stärken
Im intensiven Austausch mit den Verantwortlichen der Leuphana wird schnell deutlich: Es geht bei der Umgestaltung des Campus vor allem um eine Stärkung des sozialen Miteinanders. Um die Schaffung von Orten und Plätzen, an denen sich Menschen gerne treffen und ins Gespräch kommen. Persönlich, kreativ, warmherzig und einladend wünscht sich die Leuphana daher das Leitmotiv für den Masterplan. Die besondere Herausforderung: Wie lassen sich die alten Strukturen mit dem neuen Zentralgebäude verbinden? Und vor allem: Wie gelingt es, den Kasernencharakter aufzulösen?
Unser Vorgehen: Gemeinsam mit den Menschen vor Ort
Ein Freiraum muss die Menschen ansprechen, die ihn nutzen. Deshalb ist die Grundlage unsere Arbeit immer der Dialog. Unter starker Beteilung der Leuphana entwickelten wir ein zukunftstaugliches Gerüst für den Masterplan, der sich auf das Selbstbild und Selbstverständnis der Leuphana bezieht und leicht umzusetzen ist.
Das Konzept: Vier Kernziele für die Umgestaltung des Campus
Humanismus, Nachhaltigkeit und Handlungsorientierung prägen das Leitbild der Leuphana. Darauf aufbauend benennt der Masterplan vier Kernziele für die zukunftweisende Umgestaltung des Campus.
Die Kernziele des Masterplans als Wegweiser für den Campus der Zukunft
- Umsetzung eines flexiblen Gestaltungsrahmens
Das heißt: eine veränderbare und vielfältige Gestaltung, die flexibel und
wirtschaftlich auf sich verändernde Anforderungen an den Freiraum
reagieren kann. - Förderung des aktiven sozialen Miteinanders
Das heißt: Steigerung von Aktivitätsangeboten, Schaffung von Dialogräumen
und Freiflächen für persönliche Begegnungen. - Umgestaltung zu einem nachhaltigen, grünen Park
Das heißt: Erweiterung und ökologische Aufwertung der vorhandenen
Parkflächen unter Anwendung biophiler Gestaltungsgrundsätze. - Stärkung der Identität
Das heißt: Integration der historischen städtebaulichen Struktur und
des neuen Liebeskind Gebäudes in ein zeitgemäßes Gestaltungsbild,
das die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Nutzer*innen
berücksichtigt und die Einzigartigkeit des Campus erlebbar macht.
Das Ergebnis: 160 Seiten geballte Zukunft und eine breite Zustimmung bei den Akteuren
Nach einer intensiven Phase der Analyse und Konzeptentwicklung sowie vielen spannenden Gesprächen vor Ort erfährt der fertige Masterplan bei seiner Vorstellung viel Zustimmung. Ab jetzt geht es um die Umsetzung, an der wir uns nur zu gern beteiligen.
Die Leuphana und unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihren Verantwortlichen haben uns aufs Neue vor Augen geführt: Es geht in jedem Projekt und jedem Konzept immer um die Menschen vor Ort. Nur wenn wir ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, gelingen Freiräume, die auch in Zukunft Bestand haben werden.

Bildquellen weitere Bilder, Zeichnungen: MERA