
Campingplatz Neuharlingersiel: Komfortcamping trifft ostfriesische Authentizität
Mit der Neugestaltung des östlichen Bereichs des Ganzjahres-Campingplatzes Neuharlingersiel ist ein Pilotprojekt entstanden, das veränderte Gästebedürfnisse aufgreift und in ein ortsbezogenes, klimaresilientes Freiraumkonzept übersetzt. Direkt hinter dem Deich verschmelzen landschaftsarchitektonische Qualität, regionale Identität und zeitgemäßes Camping zu einer stimmigen Einheit. Privatheit, Aufenthaltsqualität und robuste Freiraumgestaltung gehen dabei Hand in Hand. Der ADAC hat den im UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer gelegenen Campingplatz Neuharlingersiel in diesem Jahr zum Superplatz 2025 gekürt.
Der Gewinn des Planungswettbewerbs um die Neugestaltung eines Teils des Campingplatzes im Dezember 2018 markierte für MERA den Startschuss zur umfassenden Umgestaltung. Die bisherige Parzellierung des traditionsreichen Platzes bot weder Sicht- noch Windschutz und entsprach nicht mehr den Erwartungen einer zunehmend ganzjährig reisenden, anspruchsvollen Klientel. Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der Geborgenheit und Offenheit gleichermaßen bietet und die besondere Lage im Wattenmeer in ein modernes, funktionales Gestaltungskonzept einbindet.
Die Aufgabe: Pilotprojekt mit Vorbildcharakter
Der östliche Teilabschnitt des Campingplatzes soll als Pilotprojekt den Weg für die künftige Gesamtentwicklung weisen. Gefordert waren großzügige, individuell gefasste Stellplätze, ein Vegetationskonzept, das das raue Nordseeklima souverän meistert, und ein Freiraumgefüge, das eine klare Verbindung zu Kurpark, BadeWerk und historischem Kutterhafen herstellt.
Unser Vorgehen: Planung im Dialog mit Ort und Nutzer*innen
Das Konzept entstand im intensiven Dialog mit dem Kurverein, gestützt auf Befragungen und Beobachtungen der Gäste. Ausgangspunkt war die städtebauliche Struktur des historischen Ortskerns: Von dort abgeleitete Wege- und Blickbeziehungen wurden in geschwungene Erschließungsachsen übersetzt, die das Areal gliedern und eine Abfolge von offenen und geschützten Räumen schaffen. Diese Formensprache erlaubt eine intuitive Orientierung und lädt auch nicht-campende Besucher*innen zum Flanieren ein.
Das Konzept: der Campingplatz als hochwertiger Freiraum für Menschen
Über 170 Stellplätze unterschiedlicher Kategorien sind in eine kleinteilig gegliederte Raumstruktur eingebettet. Freiwachsende Hecken aus salz- und windtoleranten Arten, ergänzt durch klimaresistente Bäume und standortgerechte Stauden, schaffen Windschutz, definieren Parzellen und vermitteln ortstypische Atmosphäre. Die Flächen sind mit Rasengittern befestigt und drainiert, sodass sie auch in den regenreichen Wintermonaten nutzbar bleiben.


Zentrale Achse ist ein von Schilf gesäumter Holzbohlenweg – eine Promenade, die den Campingplatz mit dem neu gestalteten Kurpark verbindet und zugleich Aufenthaltsraum ist.


Das Ergebnis: Ein Campingplatz mit viel Natur und Freiraum!
Seit Sommer 2021 präsentiert sich der Ostteil des Campingplatzes als zeitgemäßes Beispiel für landschaftsarchitektonisch gestaltete Tourismusfreiräume an der Nordsee. Die gelungene Verbindung aus klarer Raumstruktur, ortstypischer Vegetation, robusten Materialien und gezielt gesetzten Gemeinschaftsorten schafft einen Ort, der sowohl Rückzug als auch Begegnung ermöglicht. Er besticht durch hohe Aufenthaltsqualität und funktionale Dauerhaftigkeit, die sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig verstärken.






