Längst überfällig war der MERA-Ausflug zum grünen Bunker Feldstraße, den wir kürzlich besucht haben. Üppig begrünt sorgt der bis dahin eher schnöde und plump wirkende Betonklotz nach seiner Transformation zum mehrstöckigen Stadtgarten auch über Hamburg hinaus für Aufsehen.

Der im zweiten Weltkrieg errichtete Flakturm war zwischen 2019 und 2024 um fünf zusätzliche Stockwerke aufgestockt und mit 4.700 Gehölzen und 16.000 Stauden bepflanzt worden.

Die Planung und Umsetzung der Begrünung lag in den Händen von Landschaftsarchitektur+ Holzapfel‑Herziger & Benesch. Felix Holzapfel-Herziger hat es sich nehmen lassen und uns dieses außergewöhnliche Projekt während einer gut 90 minütigen Führung vorgestellt.

Perspektivwechsel in Echtzeit

Der außen um das Gebäude verlaufende Bergpfad bietet zu allen Seiten Aussicht über Hamburg und wird von wechselnden Vegetationsflächen und Pflanzzonen begleitet.

Oben angekommen bietet die üppig bepflanzte Dachterrasse Entspannungs- und Verweilräume, windgeschützt durch umlaufende Baum- und Gehölzensembles an den Plattformrändern.

Was wir mitgenommen haben

Nichts ist unmöglich! Das trifft es wohl sehr genau. Wo der Wille, genügend kreatives Potenzial, Fachkenntnis und Bereitschaft, gemeinsam neue Wege zu beschreiten aufeinandertreffen, lässt sich auch ein so einzigartiges Projekt klimaintelligenter, adaptiver Freiraumplanung realisieren.

Insbesondere, das durchdachte Regenwassermanagement des Bunkers ist ein Leuchtturm für klimaintelligente Grünplanung: kaskadierte Retentionsdächer halten Niederschlag in mehreren Ebenen zurück und nutzen „Smart Flow Control“- Ablaufdrosseln, um Wasser gezielt zu speichern, in die Zisterne einzuleiten oder – bei zu großen Wassermengen – auch in die Kanalisation abzuleiten. Regenwasser wird hier sowohl für die automatische Bewässerung verwendet als auch zur Umgebungsverdunstung genutzt – und gleichzeitig die Stadtkanalisation um bis zu 80 % entlastet.

Unser Fazit

Der MERA-Ausflug zum grünen Bunker Feldstraße zeigt uns ganz konkret, wie Freiraumgestaltung heute funktioniert: mit Respekt vor Geschichte, Anspruch an Technik, fachlicher Intelligenz bei der Begrünung und wohlwollendem, gemeinschaftlichem „An-einem-Strang-Ziehen“.